Ein Einfamilienhaus umzubauen verursacht immer Kosten und wirft Fragen auf: Lohnt sich die Investition überhaupt?
Doch jenseits der Zahlen zählt auch der Gebrauchswert, nämlich das Wohnenbleiben im eigenen Zuhause. Eine Umnutzung kann Vorteile bringen, die über das Finanzielle hinausgehen und sich nur schwer in Zahlen fassen lassen.
Es ist wichtig, das Projekt als Ganzes zu betrachten und sich fachlich beraten zu lassen. Eine Hausteilung mag auf den ersten Blick zu teuer erscheinen. Diskussionen mit Fachleuten wie Hypothekarspezialist·innen, Notar·innen und Architekt·innen helfen dabei, die Optionen realistisch einzuschätzen und voreilige Schlüsse zu vermeiden.
Mit dem Eintritt ins Rentenalter sinkt das Einkommen, sodass die Wohnkosten schwer wiegen können. Man kann entweder Schulden abbauen oder gezielt neue aufnehmen, um eine zusätzliche Wohnung zu schaffen, die Mieteinnahmen generiert. Eine Hausteilung ermöglicht es, die Liegenschaft zu sanieren, sie zu behalten und zugleich ein Einkommen zu erzielen, das ihre Tragbarkeit sicherstellt.
Wird Kapital aus der zweiten Säule ins Eigenheim investiert, sinkt die Altersrente. Dadurch kann es schwierig werden, das Haus zu halten, sodass der Verkauf oft als einziger Ausweg erscheint.
Es gibt jedoch Alternativen, die sich mit Fachleuten prüfen lassen, etwa den Umbau in zwei Wohneinheiten, um ein zusätzliches Einkommen zu schaffen und so das Haus zu sichern und die knappe Rente zu ergänzen.
Selina Lehner zitiert die Studie: «Nachhaltige Sicherung des Wohnraums im Alter. Wie ticken Personen mit Wohneigentum der Generation 50+?» Holger Hohgardt, Selina Grimm, Tra Mi Cong (ZHAW School of Management and Law) im Auftrag des Bundesamtes für Wohnungswesen, 2019.
Steigt der Immobilienwert, steigen auch die Unterhaltskosten, da sie rund 1 % des Werts betragen. Das kann die Tragbarkeit stark belasten.
Gleichzeitig kann die Wertsteigerung als Hebel genutzt werden: Ein sinkender Verschuldungsgrad eröffnet neue Finanzierungsspielräume.
Ein Haus, das in den 90er-Jahren für 750 000 Franken gekauft wurde, ist heute 1,5 Millionen Franken wert.
Entsprechend haben sich die Unterhaltskosten von 7 500 auf 15 000 Franken jährlich verdoppelt.
Um diese Tragbarkeit zu sichern, sind 22 500 Franken zusätzliches Einkommen erforderlich (3 × 7 500 Franken).
Gleichzeitig hat sich die Verschuldung halbiert. Eine Hypothek von 500 000 Franken entspricht nicht mehr 66 %, sondern nur noch 33 %.
Damit kann erneut Kapital aufgenommen werden, um in eine Hausteilung zu investieren, wodurch sich wiederum das Einkommen erhöht und der Werterhalt des Hauses gesichert wird.
Steigende Immobilienpreise haben oft zur Folge, dass im Erbfall kein Erbe und keine Erbin finanziell dazu in der Lage sind, die Liegenschaft allein zu übernehmen und die Miterb·innen auszuzahlen. Wenn das Haus jedoch über zwei Wohnungen verfügt, können auch andere Lösungen als ein Verkauf in Betracht kommen.
Für Eltern mit Wohneigentum lohnt es sich, frühzeitig das Gespräch mit der Familie sowie mit Fachleuten zu suchen, um eine Lösung zu finden, die den eigenen Vorstellungen entspricht.
Selina Lehner, ZHAW School of Management and Law, Winterthur
Bernhard Stoll, topHYPO AG, Immobilien-Finanzierungsberater, Bern
Pr. Philippe Thalmann, EPFL, Lausanne
Diego Seoane, Groupe Plus, Immobilien-Finanzierungsberater, Lausanne
Jessica Thibaud, Alternative Bank Schweiz, Lausanne
Stefan Marthaler, topHYPO AG, Immobilien-Finanzierungsberater, Bern
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